
Das Merkelzellkarzinom, auch neuroendokrines Karzinom der Haut
Zuletzt aktualisiert: 08.04.2022 | Autor: Jürgen Becker
Häufigkeit
Jährlich wird ungefähr ein Fall pro 100.000 Personen mit dieser Erkrankung bekannt, wobei die Häufigkeit mit zunehmenden Alter der Personen zunimmt. Das durchschnittliche Erkrankungsalter der Betroffenen liegt bei 70 Jahren; Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Verlauf
Das Merkelzellkarzinom hat seinen Namen aufgrund der Ähnlichkeit der Tumorzellen mit den Merkelzellen der Haut. Beim derzeitigen Erkenntnisstand geht man aber davon aus, dass die Tumorbildung nicht aus Merkelzellen hervorgeht. Es entsteht in der Oberhaut und ist ein neuroendokriner Tumor (Neuro = Nerven; Endokrin = „Drüsen mit innerer Sekretion betreffend“).
Aufgrund seiner Seltenheit wird das Merkelzellkarzinom oft nicht sofort erkannt. Dies ist insbesondere daher betrüblich, da es ein sehr aggressiver Hautkrebs ist - sogar noch aggressiver als das Melanom (schwarzer Hautkrebs). Der Verlauf verzeichnet ein schnelles Wachstum und es bildet häufig und früh Metastasen in Lymphknoten und anderen Organen. Es besteht ein hohes Risiko, dass sich auch nach der richtiger Behandlung wieder Tumorenabsiedlungen entwickeln, entweder lokal oder auch an anderen Lokalisationen.
Die Prognose des Merkelzellkarzinoms hängt stark vom Stadium ab, in dem es diagnostiziert wurde. In vielen Fällen hat das Merkelzellkarzinom schon bei der Erstdiagnose Tumorzellen gestreut. Bei 1/3 der Patienten werden direkt Metastasen festgestellt.
Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt 65 %. Das bedeutet, dass im Durchschnitt 5 Jahre nach der Diagnose noch 65 % der Patienten leben.
REFERENZEN
- Becker, R., et al. Merkel cell carcinoma. Nat Rev Dis Primers; 3: 17077 (2017)
- Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie, Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Dermatologische Gesellschaft, AWMF: S2k-Leitlinie Merkelzellkarzinom (MZK, MCC, neuroendokrines Karzinom der Haut), Update 2018, AWMF Registernummer: 032/023Letzter Zugriff: 04.06.2019
- C. Garbe (Hrsg.): Interdisziplinäre Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung von Hauttumoren, Thieme Verlag 2005