Das Basalzellkarzinom, auch Basaliom oder Basalzellkrebs

Zuletzt aktualisiert: 14.02.2024 | Autor: Carola Berking

Das Basalzellkarzinom wird auch Basaliom genannt. Es gehört zum hellen Hautkrebs und hat eine gute Prognose, wenn es frühzeitig erkannt wird. In Deutschland ist das Basalzellkarzinom die häufigste Hautkrebsart.

Wie häufig ist ein Basalzellkarzinom?

In Deutschland erkrankten Schätzungen zufolge im Jahr 2014 etwa 85.400 Männer und 83.700 Frauen an einem Basalzellkarzinom. Laut Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland liegt das durchschnittliche Erkrankungsalter der Patienten bei über 70 Jahren, allerdings sind auch zunehmend schon Jüngere, um die 40- bis 50-Jährige, von diesem Tumor betroffen.

Das liegt unter anderem an einem veränderten Freizeitverhalten. Immer mehr junge Leute halten sich viel in der Sonne auf, reisen in Länder mit starker Sonneneinstrahlung oder setzen sich bewusst UV-Strahlung im Solarium oder unter freiem Himmel aus.

Wie schnell wächst ein Basalzellkarzinom?

Das Basalzellkarzinom wächst langsam über Jahre an derselben Körperstelle heran. Es kommen keine Vorstufen vor, anders als etwa beim Plattenepithelkarzinom. Auch schon im frühen Stadium handelt es sich um Krebs.

Ein Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Krebsentstehung ist nachgewiesen, daher findet man Basalzellkarzinome oft auf sonnengeschädigter Haut. Es kann aber auch an anderen Körperstellen vorkommen.

Wie gefährlich ist ein Basalzellkarzinom?

Ohne Behandlung wächst der Tumor unweigerlich weiter und wird somit gesundes Gewebe zerstören. In schlimmeren Fällen können benachbarte Strukturen wie Knorpel (Ohren, Nase), Knochen und Organe (z.B. Augen) befallen werden. Dadurch wird die Behandlung kompliziert.

In den allermeisten Fällen wird das Basalzellkarzinom rechtzeitig erkannt und lässt sich gut behandeln. In seltenen Fällen können sich sehr ausgedehnte und geschwürähnliche Tumoren und in noch viel selteneren Fällen Metastasen bilden, was den Gefährlichkeitsgrad steigert.

Das Basalzellkarzinom ist mit 70 % die am häufigsten auftretende Hautkrebsart.

Das Basalzellkarzinom

Das Basalzellkarzinom wird in der Regel früh erkannt und lässt sich gut behandeln.
INTERESSENSKONFLIKTE

 Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.


Symptome des Basalzellkarzinoms

Zuletzt aktualisiert: 14.02.2024 | Autor: Carola Berking

Basalzellkarzinome können unterschiedlich aussehen. Typische Symptome sind glänzende, durchscheinende oder hautfarbene Knötchen. Manchmal wird eine Ähnlichkeit mit blassen, kleinen Narben beschrieben. Auch eine kleine, nicht heilende Wunde kann ein Symptom eines Basalzellkarzinoms sein.

Entstehung eines Basalzellkarzinoms

Ein Basalzellkarzinom (Basaliom, Basalzellkrebs) entsteht aus Stammzellen in der Haut im Bereich von Haarfollikeln und der Oberhaut (Epidermis). Diese Stammzellen sind die Vorläuferzellen von Keratinozyten (hornbildende Zellen). Keratinozyten sind mit 90% der häufigste Zelltyp in der Oberhaut.

Aufbau und Funktion der Haut

Die Haut ist unser größtes Organ und hat viele lebenswichtige Funktionen.

Aufbau und Funktion der Haut

Typische Symptome und Erscheinungsformen eines Basalzellkarzinoms

Symptome für ein Basalzellkarzinom sind zu Beginn der Erkrankung weißlich oder rötlich glänzende, durchscheinende oder der Farbe der Haut entsprechende Knötchen. Hierbei handelt es sich um den Subtyp eines nodulären (soliden) Basalzellkarzinoms. Häufig sieht man auf den Knötchen kleine erweiterte Äderchen (Teleangiektasien). Im Anfangsstadium kann die Hautoberfläche porzellanartig erscheinen. Häufig wird eine Ähnlichkeit zu blassen Narben wahrgenommen. In diesen Fällen ist das Basalzellkarzinom nur schwer zu erkennen, vor allem wenn es im Hautniveau oder gleich in die Tiefe wächst (sklerodermieformes Basalzellkarzinom).

Im weiteren Verlauf zieht sich die Mitte ein und es entsteht eine Mulde mit wallartigem Rand. Es kann eine kleine Wunde (Erosion) entstehen. Sie beginnt zu nässen oder zu bluten und eine Kruste bildet sich. Das im weiteren Verlauf entstehende Geschwür (Ulkus) deutet darauf hin, dass der Tumor wächst. Typischerweise heilt die Wunde auch nach vielen Wochen nicht ab oder blutet immer wieder nach.

Wie kann ein Basalzellkarzinom noch aussehen?

Eine andere Form des Basalzellkarzinoms (superfizielles Basalzellkarzinom, multizentrisch-oberflächliches Basalzellkarzinom) tritt als umschriebene, gerötete und schuppige Hautveränderung in Erscheinung.

In einigen Fällen können die Stellen auch bräunlich oder schwarz-bläulich (pigmentiertes Basalzellkarzinom) sein.

Das Basalzellkarzinom kann mit dem Plattenepithelkarzinom verwechselt werden.

Basalzellkarzinome bilden sich vor allem auf „Sonnenterassen“

Das Basalzellkarzinom wächst langsam über Jahre bis Jahrzehnte an und bildet sich vor allem auf „Sonnenterrassen“ aus - das sind besonders sonnenexponierte und -empfindliche Hautareale.

Hierzu zählen im Gesicht vor allem die Nase und Wangen. Aber auch Ohrmuschel, Nacken, Rumpf, Beine und selten sogar Fußsohlen, Handflächen, Brust, Achselhöhle und Genitalbereich können betroffen sein.

Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie sich von einem Dermatologen (Hautarzt) beraten.

Das Basalzellkarzinom, auch Basaliom oder Basalzellkrebs, kann unterschiedlich aussehen und ist manchmal schwer zu entdecken.
Typische Symptome sind zu Beginn der Erkrankung glänzende, durchscheinende oder der Farbe der Haut entsprechende Knötchen.
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Behandlung des Basalzellkarzinoms

Zuletzt aktualisiert: 14.02.2024 | Autor: Carola Berking

Wird ein Basalzellkarzinom frühzeitig erkannt, ist es sehr gut behandelbar. Die sicherste Behandlungsmethode ist die Operation. Die Behandlung ist immer abhängig von der Tumorart, der Tumorgröße und vom genauen Stadium der Lage des Basalzellkarzinoms.

Operation, die erste Wahl in der Therapie des Basalzellzellkarzinoms

Wenn ein Basalzellkarzinom diagnostiziert wurde, wird der Tumor in der Regel operativ entfernt. Dabei sollte sichergestellt sein, dass der Tumor vollständig, also mit tumorfreien Schnitträndern, herausgeschnitten wird. Im Gesicht- und Kopfhautbereich wird dabei häufig die mikrographisch kontrollierte Chirurgie (MKC) mit systematischer Schnittrandkontrolle verwendet. An anderen Körperstellen wird ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten, um möglichst ein Wiederwachstum (Rezidiv) des Tumors zu vermeiden.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Bei den eher oberflächlich wachsenden Basalzellkarzinomen werden auch nicht-operative mechanische Verfahren wie die Photodynamische Therapie (PDT), Kürettage, Kryotherapie (Kältechirurgie), Lasertherapie oder äußerlich aufzutragende Arzneimittel (z.B. 5-Fluoruracil, Imiquimod) angewandt. Bei diesen Anwendungen gibt es im Gegensatz zur Operation keine feingewebliche Kontrolle, dass alle Tumorzellen entfernt wurden. Die Rückfallquote ist daher in der Regel höher.

Strahlentherapie beim Basalzellkarzinom

Eine Strahlentherapie beim Basalzellkarzinom ist wirksam und kommt dann zum Tragen, wenn der Tumor nicht operiert werden kann und bereits fortgeschritten ist.

Medikamentöse Therapie des Basalzellkarzinoms mit zielgerichteter Therapie (Systemische Therapie)

Ist das Basalzellkarzinom örtlich stark fortgeschritten und weder für eine Operation noch für eine Strahlentherapie geeignet oder ist das Basalzellkarzinom gar metastasiert, dann wird eine medikamentöse systemische Therapie angewendet. Dabei spielt die Chemotherapie praktisch keine Rolle. Vielmehr kommt dann eine noch relativ neue zielgerichtete Therapie zum Tragen. Es werden hierbei sogenannte Hedgehog-Inhibitoren eingesetzt. Das heißt, dass der im Basalzellkarzinom abnormal aktivierte Hedgehog-Signalweg durch den eingenommenen Wirkstoff blockiert wird.

Der Signalweg wurde nach seinem Liganden Hedgehog benannt (Ligand = Stoff, der spezifisch an sein Zielprotein bindet). Dieser spielt eine wichtige Rolle in der Embryonalentwicklung und wird danach wieder abgeschaltet.

Die Hemmung des Signalweges durch einen Hedgehog-Inhibitor führt dazu, dass weniger Gene aktiv sind, die für die Zellteilung und das Überleben der Tumorzellen eine Rolle spielen.

Der Einsatz dieser Therapie muss im Vorhinein sorgfältig abgewogen werden, da sie zwar eine gute Wirkung verzeichnet, aber auch einige Nebenwirkungen wie Muskelkrämpfe, Haarausfall oder Geschmacksstörungen bis –verlust aufweisen.

Medikamentöse Therapie des Basalzellkarzinoms mit Immuntherapie

Für die Therapie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Basalzellkarzinoms ist seit Juni 2021 eine Immuntherapie mit Cemiplimab (Libtayo®) zugelassen. Cemiplimab hilft dem körpereigenen Immunsystem, Tumorzellen besser zu erkennen und effektiver zu bekämpfen.

Wie gut wirkt Cemiplimab?

Die Zulassung beruht auf einer international durchgeführten einarmigen Studie. Es wurden Patient*innen eingeschlossen, die zuvor eine Therapie mit einem Hedgehog-Signalweg-Inhibitor (Vismodegib oder Sonidegib) erhielten und diese entweder nicht vertrugen oder nach einer 9-monatigen Therapie bestenfalls eine stabile Erkrankung zeigten. Insgesamt wurden 84 Patient*innen mit lokal fortgeschrittenem und 35 mit metastasiertem Basalzellkarzinom behandelt. Erfreulicherweise wirkte das Medikament bei mehr als 90% der Studienteilnehmer:innen länger als sechs Monate und fast 80% waren auch zwei Jahre nach Studienbeginn am Leben.

Welche Nebenwirkungen können unter Cemiplimab auftreten?

Die Nebenwirkungen entsprechen weitgehend dem, was von der Therapie mit PD-1-Hemmern im Melanom oder dem kutanen Plattenepithelkarzinom bekannt ist. Prinzipiell können immunvermittelte Nebenwirkungen alle Organe wie z.B. den Magen-Darm-Trakt, die Lunge, die Hormondrüsen des Körpers oder auch Leber oder Niere betreffen. In der Zulassungsstudie traten unter Therapie schwerergradige Nebenwirkungen in insgesamt 48% der Patient*innen auf. Darunter waren am häufigsten eine Erhöhung des Blutdrucks und eine immunvermittelte Darmentzündung („Kolitis“) in jeweils 5% der behandelten Fälle, während Schlappheit, Harnwegsinfekte oder Sehstörungen in jeweils 4% der Fälle vorkamen. Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, niedrige Natriumwerte, Infektionen, Herzrhythmusstörungen und Nebenniereninsuffizienz traten in jeweils 2% auf.

Wie wird Cemiplimab angewendet?

Cemiplimab wird alle drei Wochen als intravenöse Infusion über 30 Minuten verabreicht. Ein Ansprechen wird in der Regel nach 3 Monaten mittels Beurteilung des Hautbefundes und gegebenenfalls mittels bildgebender Verfahren (Ultraschall, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie) untersucht.

Gut vorbereitet ins Gespräch mit dem Hautarzt

Beim Gespräch mit dem Hautarzt sollen alle wichtigen Fragen geklärt werden. Mehr Informationen finden Sie in dem Kapitel: Vorbereitung Arztgespräch.

Fragebogen mit allen relevanten Punkten zum Download

Beim Basalzellkarzinom gilt die Operation als Standardtherapie der ersten Wahl.
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Nachsorge beim Basalzellkarzinom

Zuletzt aktualisiert: 05.04.2024 | Autor: Carola Berking

Als Nachsorge bezeichnet man in der Medizin planmäßige Nachuntersuchungen von Patienten nach einer abgeschlossenen oder vorläufig abgeschlossenen Behandlung. Die Nachsorge von Patienten mit Basalzellkarzinom bezieht sich auf die Betreuung und das Überwachen der Haut, um ein Wiederauftreten der Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Empfehlungen, wie die Nachsorge von Patienten mit Basalzellkarzinom stattfinden soll, werden in der S2k Leitlinie „Basalzellkarzinom der Haut“ gegeben.

Nachsorge zeitlich nicht begrenzen

Nachsorge ist also sehr wichtig, um eine frühzeitige Behandlung einzuleiten.

Die Intervalle richten sich individuell nach dem jeweiligen Fall. Üblicherweise wird die Nachsorgeuntersuchung einmal im Jahr durchgeführt. Momentan wird empfohlen, die Nachsorge zeitlich nicht zu begrenzen.

Patienten, bei denen der Tumor an derselben Stelle wieder auftritt (Rezidiv) oder bei denen das Basalzellkarzinom nicht vollständig entfernt werden konnte, sollten engmaschiger untersucht werden.

Eine wichtige Rolle bei der Nachsorge spielt die Selbstuntersuchung der Haut. Der Patient ist dazu angehalten, seine Haut genau auf Veränderungen zu beobachten.

Wie Sie sich selbst am ganzen Körper untersuchen, lesen Sie in dem Kapitel: Selbstuntersuchung der Haut.

Bei 40 % der Patienten treten innerhalb von 3 Jahren nach Erstdiagnose weitere Basalzellkarzinome an anderen Körperstellen auf.
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