Supportivtherapie

Zuletzt aktualisiert: 05.04.2024 | Autor: Carola Berking, Sophia Bender-Säbelkampf

Einführung

Mit der Behandlung einer Krebserkrankung durch Operation, Medikamente oder Bestrahlung sollen gewünschte und können unerwünschte Wirkungen im Körper auftreten. Ob eine unerwünschte Nebenwirkung auftritt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. Art der eingesetzten Therapie, Dosis, Behandlungsdauer und relevanten Vorerkrankungen. Hierbei setzt Ihr Behandlungsteam auf unterstützende Maßnahmen, die prophylaktisch sowie nach Auftreten örtlich (lokal) oder im gesamten Körper (systemisch) wirken. Akute Nebenwirkungen, die unmittelbar während der Behandlung auftreten, klingen oftmals nach entsprechender Behandlung oder Pausierung der Therapie wieder ab. Chronische Nebenwirkungen der Therapie, die Beanspruchung des Körpers durch die Erkrankung selbst sowie Veränderungen des Selbstbildnisses und des eigenen Platzes in der Gesellschaft können fortbestehen. Die unterstützende Behandlung hierbei nennt sich im Fachausdruck „Supportive Therapie“ und zielt sowohl auf körperliche als auch psychische, seelische und soziale Aspekte Ihres Lebens ab. Supportivtherapie ist somit ein integraler Baustein sowohl während als auch nach Ihrer Krebsbehandlung. Eine Arzt-Patienten-Beziehung bleibt also unabhängig vom jeweiligen Rahmen wie einer Nachsorge, abgebrochenen Therapie oder Fortschreiten der Erkrankung bestehen. Bei vielschichtigen Beschwerden koordiniert Ihr Behandlungsteam frühzeitig die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen wie z.B. Endokrinologie, Schmerzmedizin, Physio- und Ergotherapie, Sozialdienst, Psychoonkologie oder Palliativmedizin, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Diese Angebote können abhängig von der ergriffenen Maßnahme sowohl ambulant (Praxis, Ambulanz) als auch stationär (Klinik) erfolgen.

Lebensqualität

Nebenwirkungen einer gegen den Tumor gerichteten Therapie wie auch die Folgen einer fortschreitenden Krebserkrankung an sich können vorübergehend oder dauerhaft die Lebensqualität der Betroffenen einschränken. Zur Einschätzung der eigenen Krankheitssituation ist es daher notwendig zu wissen, ob vom behandelnden Team von einer heilenden (kurativen) oder Lebenszeit verlängernden (palliativen) Therapie gesprochen wird. Da der Begriff Lebensqualität von jedem Einzelnen anders interpretiert werden kann, ist ein offenes Gespräch mit Ihren Behandlern über gewünschtes Wohlbefinden im körperlichen, psychischen, seelischen und sozialen Bereich notwendig. Ob Sie sich z.B. vor allem körperliche Beschwerdefreiheit, Selbstständigkeit im Alltag oder frei von Ängsten und Sorgen zu sein wünschen, kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich gewichtet sein.

Welche Therapieziele gibt es?

In der Krebstherapie werden drei Therapieziele definiert:

Die kurative (=heilende) Therapie beinhaltet alle zur Verfügung stehenden therapeutischen Maßnahmen, um den Betroffenen von seiner Erkrankung zu heilen.

Das palliativtherapeutische Ziel liegt in einer Verlängerung des Lebens. Hierbei wird der Nutzen einer medikamentösen oder anderweiten Therapie (zum Beispiel Bestrahlungstherapie) gegen das Risiko der dabei möglicherweise auftretenden negativen (toxischen) Nebenwirkungen abgewogen. Medikamente werden z.B. in ihrer Dosis und Anwendungshäufigkeit verändert oder es werden vereinzelte, eventuell schmerzhafte Tumorabsiedlungen (Metastasen) bestrahlt. Diese Krankheitsphase kann von mehreren Wochen über Monate bis teilweise sogar einzelne Jahre reichen.

Das palliativmedizinische Ziel ist gänzlich auf die Beschwerdelinderung und den Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität ausgerichtet. In diesem Abschnitt der Erkrankung wird eine gegen den Tumor gerichtete Therapie aus verschiedenen Gründen nicht mehr fortgesetzt oder neu begonnen aufgrund des Fortschreitens der Erkrankung trotz Therapie oder/und von zu vielen toxischen Nebenwirkungen.

Demnach ist bei komplexer Beschwerdelast eine palliativmedizinische Mitbetreuung durch ein Team aus Ärzten, Pflegenden und weiteren Berufsgruppen der Bereiche Physio-, Kunst- und Musiktherapie, Psychologie und Seelsorge spätestens ab dem Zeitpunkt eines palliativtherapeutischen Ziels zu empfehlen.

An wen wende ich mich bei Fragen zu auftretenden Beschwerden?

Vor Beginn einer gegen den Tumor gerichteten Therapie ist es ratsam, die Namen der Ansprechpartner/innen Ihres Behandlungsteams sowie die schriftliche oder telefonische Erreichbarkeit sicherzustellen, sodass Sie sich bei auftretenden Nebenwirkungen unverzüglich melden können. Für Ihre Behandler ist es hilfreich, wenn Sie vor einer geplanten Therapie die Ihnen wichtigsten Fragen und unter der Therapie die bemerkten Nebenwirkungen notieren. Gerade bei einer längeren Entfernung zu Ihrem onkologischen Zentrum ist es günstig, wenn mildere Nebenwirkungen in Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin vor Ort untersucht und behandelt werden können. Allgemein gilt, dass in Fällen von früh entdeckten Nebenwirkungen das Ausmaß der Organbeeinträchtigung häufig leichter zu handhaben ist. Daher empfiehlt sich auch bei Besuchen von Ärzten anderer Fachrichtungen oder Aufenthalten in anderen Kliniken den Wirkstoff der verwendeten Therapie sowie die Ansprechpartner Ihres Behandlungsteams zu nennen, um beispielsweise negative Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln oder zu spät erkannte Nebenwirkungen zu vermeiden. Sollte bei vielschichtigen Beschwerden die Mitarbeit anderer Fachrichtungen vonnöten sein, wird Ihr Behandlungsteam dies gemeinsam mit Ihnen und einer entsprechenden Fragestellung koordinieren.

Was sind autoimmunvermittelte Nebenwirkungen?

Typische Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind in der Gesellschaft oftmals mit komplettem Haarausfall und geschwächter Immunabwehrlage assoziiert. Autoimmunvermittelte Nebenwirkungen durch Immuntherapie sind hiervon abzugrenzen, da sie von außen meist nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Das übergeordnete Ziel von Immuntherapien ist eine vermehrte Aktivierung der eigenen Immunzellen, um Tumorgewebe zu erkennen und abzubauen. Im Falle einer Nebenwirkung wird hier fälschlicherweise körpereigenes Gewebe als fremd erkannt. Die dadurch hervorgerufene Entzündung kann bei unkontrolliertem Fortschreiten zum Gewebeuntergang und Fehlfunktion eines Organs führen. Diese Veränderungen können je nach Schweregrad der Nebenwirkung zu passageren oder dauerhaften Fehlfunktionen (insbesondere bei Befall der Drüsenorgane) führen, die Autoimmunkrankheiten ähnlich sind.

Mit welchen therapiebedingten Nebenwirkungen ist zu rechnen?

Unter der Patientenleitlinie „Supportive Therapie“ finden Sie eine gut erklärte Übersicht über die häufigsten therapiebedingten Nebenwirkungen und deren Behandlungsmöglichkeiten:

  1. Veränderungen des Blutbildes a. Mangel an roten Blutzellen (Anämie) b. Mangel an weißen Blutzellen (Neutropenie / Leukopenie)
  2. Hautprobleme, Nagelveränderungen und Haarausfall
  3. Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis)
  4. Übelkeit und Erbrechen (Nausea und Emesis)
  5. Darmprobleme (Diarrhoe)
  6. Nervenschäden (Neuropathie)
  7. Knochenbeschwerden und Knochenschutz
  8. Lungenbeschwerden

Weitere körperliche oder auch psychosoziale Einschränkungen können sich äußern als:

Lymphödem

Im Falle einer Schildwächterlymphknotenbiopsie kann es selten und im Falle einer kompletten Lymphknotenausräumung einer Region (z.B. Achselhöhle oder Leiste) häufiger zu einem Lymphödem kommen. Dies bedeutet, dass die Zwischengewebsflüssigkeit (Lymphflüssigkeit) nicht mehr richtig von der Peripherie nach zentral abfließen kann, sie sich im betroffenen Bereich sammelt und dadurch zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Nach dem Ausschluss anderer ursächlicher Gründe kann das Lymphödem durch regelmäßige Lymphdrainage, Physiotherapie sowie Druckaufbau mittels z.B. Kompressionsstrümpfe gemindert werden. Das Risiko für eine bakterielle Weichteilinfektion (Erysipel) ist bei einem Lymphödem erhöht, daher sollte bei plötzlich auftretenden Rötungen in der Region mit Überwärmung und Schmerzen eine ärztliche Kontrolle erfolgen.

Herzrhythmusstörungen

Chemotherapien sowie Immuntherapien können die Zellen des Herzens sowie die Erregungsweiterleitung stören, sodass sich das für Patienten als „Stolpergefühl“ bemerkbar macht. Die Pumpleistung Ihres Herzens könnte dadurch verringert werden und sich als verminderte Leistungsfähigkeit, Schwindel oder Luftnot bemerkbar machen. Daher sollte insbesondere bei vorbestehenden Herzerkrankungen vor und während des Beginns einer medikamentösen Krebstherapie ein EKG und gegebenenfalls ein Herzultraschall erfolgen. Hierbei können bereits kleinere, noch nicht von Ihnen bemerkte Veränderungen frühzeitig sichtbar gemacht werden. Gegebenenfalls werden Ihnen unterstützende Medikamente verordnet oder die Therapie wird reduziert oder beendet.

Wundheilungsstörungen / maligne Wunden

Im Rahmen einer Krebserkrankung kann es nach stattgehabter Operation oder Strahlentherapie zu wochenlang schlecht heilenden Wunden (chronischen Wunden) kommen. Geht eine nicht heilende Wunde von einem Krebsgeschwür oder dessen Tochtergeschwülsten aus und kann durch eine medikamentöse oder operative Therapie nicht mehr geheilt werden, bezeichnet man diese als maligne Wunde. Diese kann mitunter offen bleiben, schmerzen, jucken, nässen, bluten oder sich geruchsintensiv bemerkbar machen. Patienten entwickeln hierbei oft Scham und sind psychosozial belastet. Die Versorgung dieser Wunden ist vielschichtig und wird meist durch spezialisierte Fachkräfte (Wundmanager) ambulant oder in einem Wundzentrum (Klinik) übernommen. Hierbei werden Sie zu einer passenden Wundreinigung, Wundauflage und -verband beraten und bei Bedarf entsprechend ausgebildete Pflegedienste verordnet. Für den Fall eines akut einsetzenden Schmerzmittelbedarfs oder einer Blutung durch das Geschwür eignet es sich, einen „Notfallplan“ zuhause zu haben, in dem die notwendigen weiteren Schritte vorab dokumentiert und mit Ihnen besprochen wurden.

Libidoverlust

Im Rahmen einer Krebstherapie oder aufgrund der fortschreitenden Krebserkrankung kann die Anregung zur Körperlichkeit abnehmen, ohne dass sich zwangsweise auch der Wunsch nach Intimität und Nähe ändert. Gerade unter Immuntherapien kann es in einigen Fällen zu Nebenwirkungen mit Verlust der Hormonproduktion in den Geschlechtsdrüsen kommen, welche ärztlich durch Andrologen oder Gynäkologen abgeklärt und entsprechend medikamentös unterstützt werden sollten. Ist ein Hormonmangel ausgeschlossen, können psychosoziale Aspekte sowie das veränderte Selbstwertgefühl im Rahmen der Erkrankung eine Rolle spielen. Hier können in offenen Gesprächen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin sowie mit psychoonkologischer Unterstützung (s. Kapitel Psychoonkologie) hindernde Aspekte eruiert und Ihnen weitergeholfen werden.

Armut durch Krebs - Finanzielle Toxizität

Zu Anfang einer Krebserkrankung steht sicherlich die Sorge um die richtige Therapieauswahl, die Verträglichkeit und die Prognose. Im Laufe der Erkrankung ergeben sich neben den körperlichen Aspekten häufig auch finanzielle Herausforderungen durch beispielsweise verminderte Arbeitsleistung, Krankentagegeld oder Frührente (s. Kapitel Geldleistungen). Gelegentlich kommt es auch insbesondere bei Wegfall des Gehalts eines Alleinverdieners / einer Alleinverdienerin zur Verschuldung, was gegenüber dem Behandlungsteam aus Scham nicht angesprochen wird. Sollten Sie diese oder ähnliche Gefühle erleben, denken Sie bitte daran, dass auch andere Patienten unverschuldet in diese Situation geraten und Sie nicht davon abhalten sollte, sich durch den Sozialdienst (stationäre / teilstationäre Behandlung) oder durch Krebsberatungsstellen (ambulante Behandlung) über staatliche Hilfestellungen informieren zu lassen.

Unter anderem seien genannt:
Finanzielle Hilfe – unser Härtefonds (krebshilfe.de)

PROJEKT: „HILFEN IM HÄRTEFALL“ | Stiftung Betroffen (stiftung-betroffen.de)

Pflegende Familienangehörige, die ihre Beschäftigung aufgeben mussten:

Stiftung Härtefallfonds | Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (deutsche-rentenversicherung.de)

Krebsberatungsstellen in Ihrer Nähe:

Krebsberatungsstellen (krebsinformationsdienst.de)

Komplementärmedizin im Vergleich zu Alternativer Medizin

Gerade in Fällen von unterschiedlichen Haltungen zu Heilverfahren zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin, Unsicherheiten in der Therapiewahl, unangenehmen Nebenwirkungen oder Erfolglosigkeit einer Krebstherapie erzählen Patienten, des Öfteren alternative Heilversuche ausprobieren zu wollen. Sich eine anerkannte Zweitmeinung einzuholen oder additive Möglichkeiten auszuschöpfen, sei nichts entgegengestellt. Leider etablieren sich jedoch oftmals wissenschaftlich anmutende, zum Beispiel moderne Online-Auftritte, die aus der Unsicherheit und den Ängsten von Krebspatienten finanziellen Profit schlagen möchten. Hier sei daher in einer Landschaft voller unterschiedlicher Begriffe „Komplementärmedizin“ und „Alternative Medizin“ kurz erklärt.

Alternative Medizin gibt vor, die ursprüngliche Erkrankung „heilen“ zu wollen und setzt hier Maßnahmen ein, die in ihrer Wirkung und Nebenwirkung nicht wissenschaftlich geprüft sind. Beworben werden diese Maßnahmen oftmals durch ihren natürlichen Ursprung, einer ganzheitlichen Behandlung oder unter Berücksichtigung von seit Jahrzehnten unveränderten Methoden. Oftmals beruhen Erfolgsgeschichten lediglich auf mündlich weitergetragenen Einzelerfahrungen und werden von Menschen ohne berufliche Erfahrung in der Onkologie angeboten. Immer wieder werden Patientinnen und Patienten durch sich selbst bezeichnende Alternativmediziner oder Heilpraktiker/innen von lebensrettenden oder lebensverlängernden Therapieoptionen abgehalten oder aufgrund von Fehlwissen falsch beraten.

Hierbei ist absolute Vorsicht geboten: Die Medizin zeichnet sich durch ständiges Hinterfragen eigener Behandlungsschemata unter Anwendung neuester wissenschaftlicher Aspekte aus. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Onkologie zu einem hochkomplexen Fachgebiet entwickelt, für das es viele Jahre an Berufserfahrung im klinischen und wissenschaftlichen Alltag benötigt. Methoden aus vergangenen Jahrzehnten anzuwenden, ist somit gänzlich überholt und werden der eigenen Krebserkrankung nicht gerecht.

Die Komplementärmedizin versteht sich hingegen neben den gängigen, wissenschaftlichen Therapien als unterstützende Behandlung von krankheits- oder therapierelevanten Beschwerden. Auch zur Stärkung der Gesundheit und Lebensqualität finden wissenschaftlich erprobte Methoden der Komplementärmedizin ärztlicherseits zunehmend Einzug in die Behandlung von an Krebs erkrankten Patienten. Mit Nachdruck muss jedoch erwähnt werden, dass sich auch unter diesem Begriff Anwendungen und Empfehlungen finden, die entweder nicht wissenschaftlich korrekt untersucht worden sind oder deren beworbener positiver Einfluss in Studien nicht schlüssig dargestellt werden konnte. Hierfür gibt es jedoch Expertengremien, die gängige komplementärmedizinische Methoden untersuchen und die Wirksamkeit beurteilen (s. Patientenleitlinie Komplementärmedizin). Sprechen Sie gerne mit einem Ihnen vertrauten Mitglied Ihres Behandlungsteams, klären Sie gemeinsam von Ihnen recherchierte Behandlungsmethoden und lassen sich zu unterstützenden Maßnahmen beraten.

s. Beitrag Komplementäre und Alternative Medizin „Was sagt die neue S3-Leitlinie?“ vom 23. Januar 2023

Langzeitüberlebende – Cancer Survivorship

Die Einführung von Immuntherapien und zielgerichteten Therapien bei metastasierten Hautkrebserkrankungen wird in der Welt der Dermatoonkologie auch als „Game Changer“ bezeichnet. Sie ließ erstmals eine reelle Hoffnung auf bedeutende Lebenszeitverlängerung sowie Heilung aufkommen. Seit mehreren Jahren gibt es erfreulicherweise immer mehr Langzeitüberlebende. Daher rückt deren körperliche, psychosoziale sowie spirituelle Situation während und nach der Therapie verstärkt in den Vordergrund und Unterstützungen hierzu werden angeboten. Manchen Patienten hilft der Kontakt in Selbsthilfegruppen oder organisierten Treffen von Langzeitüberlebenden, um sich unter Betroffenen zu verschiedensten Themen auszutauschen. Andere profitieren additiv von Ernährungs- oder Bewegungsberatung bei Krebs und wiederum andere benötigen Beratung im Umgang mit ihren Kindern oder Partnern. Für weitere Details verweisen wir hier auf den Beitrag „Survivorship – von der akuten Erkrankung zum Überleben“ sowie dem gut erklärten ESMO-Patientenratgeber.

s. Beitrag Survivorship – von der akuten Erkrankung zum Überleben

ESMO Patientenratgeber: Survivorship

Der Blaue Ratgeber der Deutschen Krebshilfe:

Infomaterial bestellen (krebshilfe.de)

Leben mit Krebs (Krebsinformationsdienst):

Krebs: Selbst aktiv werden (krebsinformationsdienst.de)

Leben mit Krebs (Deutsche Krebsgesellschaft):

Leben mit Krebs | DKG (krebsgesellschaft.de)

Palliativmedizin – Ist es denn schon zu Ende mit mir?

Wie im Abschnitt „Therapieziele“ dargelegt, gibt es neben der heilenden Therapie noch ein palliativtherapeutisches und ein palliativmedizinisches Therapieziel. Dementsprechend bedeutet die zeitgerechte Integration von Palliativmedizin, dass medikamentöse, psychologische und spirituelle Beratungen durch weitere Berufsgruppen auch zum Zeitpunkt einer Krebstherapie zur Anwendung kommen können. Sollten Sie durch Besserung Ihres Allgemeinzustands palliativmedizinische Unterstützung nicht mehr benötigen, kann sich dieses spezialisierte Behandlungsteam auch wieder zurückziehen.

Einen Überblick über die vordringlichsten Beschwerden finden Sie in der Patientenleitlinie Palliativmedizin:

  1. Luftnot
  2. Schmerzen
  3. Schlafstörungen
  4. Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue)
  5. Verstopfung (Obstipation) und Darmverschluss
  6. Todeswunsch

Ambulant steht Ihnen palliativmedizinische Beratung in Form einer ambulanten Palliativversorgung (APV, z.B. Hausärzte mit Zusatzbezeichnung) oder die spezialisiert ambulante Palliativversorgung (SAPV) in Form von mobilen Behandlungsteams und 24-stündiger Einsatzbereitschaft zur Verfügung. Im stationären Bereich können Sie in einigen Einrichtungen durch z.B. einen palliativmedizinischen Konsiliardienst mitbetreut werden.

Nach Beendigung einer palliativen Systemtherapie kann bei vielschichtiger Symptomlast ein Aufenthalt auf der Palliativstation zur Ursachenfindung und Abwägung der notwendigen Diagnostik und der damit verbundenen Beschwerden hilfreich sein. Danach erfolgt die Besprechung der Interventionsmöglichkeiten (z.B. Bauchwasserpunktion oder strahlentherapeutische Behandlung schmerzhafter Tochtergeschwülste). Dieses Vorgehen kann mit Blick auf Ihre Lebensqualität sehr erfolgreich sein.

Ebenso kann Ihnen der Unterschied zwischen palliativtherapeutischen und palliativmedizinischen Behandlungen in Ihrem individuellen Fall erklärt werden und zur bestmöglichen Betreuung eine stationäre Umgebung wie z.B. ein Hospiz oder eine Versorgung zuhause mit SAPV-Team vermittelt werden.

Oftmals haben Patientinnen und Patienten sowie auch Ärztinnen und Ärzte Bedenken, dass ein Gespräch über palliativmedizinische Mitbetreuung ein zeitnahes Lebensende oder Hoffnungslosigkeit vermittle und klammern deswegen diese Themen in der Therapievisite aus. Aus Erfahrung wissen wir jedoch, dass eine offene Kommunikation über Sorgen, Todesangst, Schlafstörungen und ähnliche Belastungen das Vertrauen zueinander fördert. Ein verbesserter Wissensstand und geklärte Rückfragen über Medizin am Lebensende können zur erheblichen Erleichterung der psychischen und seelischen Belastung führen. Mitunter sind sich Patienten unsicher, ob sie ihr Behandlungsteam nach der Lebenszeitprognose fragen können oder möchten. Hier muss gesagt werden, dass ärztliche Aussagen auf statistischen Daten vieler Krebserkrankten und langjähriger Berufserfahrung basieren, den individuellen Verlauf jedoch nicht sicher voraussagen können. Ob Sie eine Einschätzung Ihrer Lebenszeitprognose in Jahren, mehreren Monaten oder Wochen hören wollen, hängt also am ehesten davon ab, ob Sie deshalb Angelegenheiten Ihres Berufs- oder Privatlebens ändern würden. Nehmen Sie zu solchen Gesprächen gerne eine Person Ihres Vertrauens mit, sodass Sie zuhause in Ruhe alles Gehörte nachbesprechen können.

  • Die Beendigung einer gegen die Krebserkrankung gerichteten Behandlung ist nicht mit einem unmittelbaren Ende des Lebens gleichzusetzen.
  • Vielmehr werden Betroffene durch die Palliativmedizin hinsichtlich ihrer vorhandenen körperlichen, seelischen, sozialen oder spirituellen Beschwerden durch verschiedene Berufsgruppen behandelt.
  • Bei zeitgerechter Überleitung in die Palliativmedizin berichten Betroffene oftmals über
    • eine deutliche Linderung ihrer Belastungen
    • einer sehr persönlichen Betreuung durch das palliativmedizinische Team
    • aufgrund Entlastung endlich wieder positiv emotionale Momente mit An- und Zugehörigen sowie
    • unerwartet erfahrene Lebensfreude. • Dies kann abhängig vom Allgemeinzustand im häuslichen Umfeld oder in einer entschleunigten, stationären Umgebung stattfinden.
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Seit einigen Jahren kann in der Behandlung von fortgeschrittenen Hautkrebserkrankungen durch neuartige Therapien von verbesserten Überlebenschancen oder sogar Heilung gesprochen werden.
Nach erfolgreicher jedoch anspruchsvoller Krebsbehandlung treten oftmals zugunsten der Therapie vernachlässigte Aspekte aus anderen Lebensbereichen in den Vordergrund.
Ausgestandene Ängste während der Erkrankung, vor einem erneuten Krankheitsauftreten, finanzielle Nöte sowie partnerschaftliche oder familiäre Probleme können schwer belasten.
In Cancer Survivorship-Programmen gibt es für Betroffene auch Jahre nach Therapiebeendigung entsprechende Unterstützung und Beratung.
INTERESSENSKONFLIKTE

 Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.

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