Bewegungstherapie

Zuletzt aktualisiert: 22.04.2024 | Autor: Dr. Miriam Götte

Wozu dient die Bewegungstherapie?

Viele Personen reduzieren ihre körperliche Aktivität nach der Diagnose einer Krebserkrankung. In der Folge nehmen die Muskelmasse und Ausdauer ab und es fällt häufig zunehmend schwerer, den Alltag zu meistern. Durch Sport und körperliche Aktivitäten kann diesem Verlust an körperlicher Fitness entgegengewirkt werden. Darüber hinaus ist aus vielen Studien bekannt, dass eine gezielte Bewegungstherapie Nebenwirkungen und Symptome der Krebserkrankung und Krebstherapie lindern kann. Bewegungstherapie wird unter anderem eingesetzt, um Polyneuropathien zu behandeln [1], Fatigue zu verringern [2], einer Kachexie entgegenzuwirken, die Knochendichte zu stärken [3] und Angst und Depressionen zu lindern [4]. Insgesamt ist die Bewegungstherapie eine empfohlene Intervention, um die Lebensqualität von Menschen mit und nach einer Krebserkrankung zu verbessern [5]. Diese wissenschaftlichen Ergebnisse wurden größtenteils mit onkologischen Patient:innen erhoben, die mit einer Chemotherapie, Strahlentherapie oder Antihormontherapie behandelt wurden. Erste Daten liegen jedoch vor, dass eine Bewegungstherapie auch während einer Immuntherapie machbar und sicher ist [6]. In einer aktuellen Übersichtsarbeit [7] schlussfolgern die Autor:innen anhand der eingeschlossenen präklinischen und klinischen Studien, dass es bereits gute Hinweise auf die Verringerung der Symptomlast durch Bewegung während einer Immuntherapie gibt. Allerdings können noch keine eindeutigen evidenzbasierten Empfehlungen für die Praxis gegeben werden und es sind weitere Studien notwendig, um diese Beobachtungen zu stützen.

An einer Bewegungstherapie teilnehmen

Es gibt in Deutschland verschiedene Anlaufstellen, um an einer qualitätsgesicherten Bewegungstherapie teilzunehmen. Über öffentlich zugängliche Suchmasken können Sie ein Angebot in Ihrer Nähe finden. Hier sind folgende Seiten zu nennen:

Viele onkologische Behandlungszentren haben die Bewegungstherapie an Ihrem Standort etabliert. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam und informieren Sie sich auf der Homepage, ob Ihr Zentrum eine Bewegungstherapie anbietet.

Den Alltag aktiv gestalten

Neben der angeleiteten Bewegungstherapie können Sie auch selbstständig versuchen, mehr körperliche Aktivität in Ihren Alltag einzubauen. Bestimmt haben Sie eigene Ideen, die zu Ihrer Lebens-, Gesundheits- und Wohnsituation passen.

Allgemeine Tipps sind:

  • Treppen statt Aufzug oder Rolltreppe nehmen
  • Verabredungen mit Freund:innen mit einem gemeinsamen Spaziergang verbinden
  • Tragen Sie ein Aktivitätsarmband, das Ihnen ihre gelaufenen Schritte anzeigt, und steigern Sie Ihr tägliches Schrittziel langsam
  • Nutzen Sie für Wege (Einkaufen, Arbeit, Besuche) das Fahrrad anstatt das Auto
  • Fragen Sie Ihre Familie, ob sie den aktiven Alltag mit Ihnen gemeinsam leben
  • Probieren Sie verschiedene Bewegungsformen aus (Radfahren, Inliner, Spazieren/Gehen, Schwimmen, …) damit Sie etwas finden, was Ihnen Spaß macht und Sie motiviert
  • Steigern Sie Ihre Ziele langsam und nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor – realistische Ziele können Sie leichter erreichen und durchhalten
Sport treiben in der Natur und an der frischen Luft hat besonders positive Einflüsse auf das Wohlbefinden. Achten Sie jedoch unbedingt auf entsprechende Sonnenschutzmaßnahmen und schützen Sie Ihre Haut vor UV-Strahlung. Mehr Infos finden Sie hier: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebs-vorbeugen/uv-strahlung-und-hautkrebs/
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1. Sport und körperliche Aktivitäten können einem Verlust an körperlicher Fitness entgegenwirken.
2. Eine gezielte Bewegungstherapie kann Nebenwirkungen und Symptome der Krebserkrankung und Krebstherapie, wie Polyneuropathien, Fatigue und Depressionen lindern.
3. Eine Kombination aus aktiver Alltagsgestaltung und gezielter Bewegungstherapie ist ideal, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
  • REFERENZEN
    • [1] Guo S, Han W, Wang P, Wang X, Fang X. Effects of exercise on chemotherapy-induced peripheral neuropathy in cancer patients: a systematic review and meta-analysis. J Cancer Surviv 2022. doi:10.1007/s11764-022-01182-3.
    • [2] Belloni S, Arrigoni C, Caruso R. Effects from physical exercise on reduced cancer-related fatigue: a systematic review of systematic reviews and meta-analysis. Acta Oncol. 2021;60:1678–87. doi:10.1080/0284186X.2021.1962543.
    • [3] Rose GL, Skinner TL, Keating SE, Friedrich NK, Bolam KA. The effects of exercise on the bone health of people with cancer: a systematic review and meta-analysis. Osteoporos Int. 2022;33:327–38. doi:10.1007/s00198-021-06131-x.
    • [4] Lahart IM, Metsios GS, Nevill AM, Carmichael AR. Physical activity for women with breast cancer after adjuvant therapy. Cochrane Database Syst Rev. 2018;1:CD011292. doi:10.1002/14651858.CD011292.pub2.
    • [5] Sweegers MG, Altenburg TM, Chinapaw MJ, Kalter J, Verdonck-de Leeuw IM, Courneya KS, et al. Which exercise prescriptions improve quality of life and physical function in patients with cancer during and following treatment? A systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. Br J Sports Med. 2018;52:505–13. doi:10.1136/bjsports-2017-097891.
    • [6] Lacey J, Lomax AJ, McNeil C, Marthick M, Levy D, Kao S, et al. A supportive care intervention for people with metastatic melanoma being treated with immunotherapy: a pilot study assessing feasibility, perceived benefit, and acceptability. Support Care Cancer. 2019;27:1497–507. doi:10.1007/s00520-018-4524-3.
    • [7] Handford J, Chen M, Rai R, Moss CL, Enting D, Peat N, et al. Is There a Role for Exercise When Treating Patients with Cancer with Immune Checkpoint Inhibitors? A Scoping Review. Cancers 2022. doi:10.3390/cancers14205039
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 Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.

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