
Neuerungen in der Hautkrebstherapie: Highlights vom ASCO 2024
Beim diesjährigen ASCO-Kongress in Chicago, dem weltweit größten Krebskongress, standen in diesem Jahr erneut die Fortschritte in der Hautkrebstherapie im Fokus. Prof. Jessica Hassel von der Uniklinik Heidelberg berichtete in einem Interview mit Dr. Christiane Weber vom Infoportal Hautkrebs über die neuesten Entwicklungen, insbesondere im Bereich des Melanoms.
Fortschritte bei der Behandlung von Melanomen
Neo-Adjuvante Therapie im Vordergrund: Ein Highlight war die Neo-adjuvante Therapie, die bereits in mehreren Studien klare Vorteile gegenüber der klassischen Adjuvanten Therapie zeigte. In der Hauptsitzung des Kongresses wurde die NADINA-Studie von Prof. Blank aus den Niederlanden präsentiert, die bei Patienten mit Lymphknotenmetastasen eine Neo-adjuvante Therapie mit Ipi/Nivo (zwei Gaben Ipilimumab und Nivolumab vor der Operation) mit der klassischen Adjuvanten Therapie verglich. Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Vorteil für die Neo-adjuvante Therapie. Auch die Studie PIVOTAL, die eine intraläsionale Immuntherapie untersuchte, bestätigte die Wirksamkeit der neo-adjuvanten Ansätze.
Langzeitdaten und Gesamtüberleben: Ein Update der Combi-AD-Studie, die Dabrafenib und Trametinib gegen Placebo bei Patienten im Stadium III verglichen hat, zeigte nach neun Jahren Nachbeobachtung stabile Ergebnisse im krankheitsfreien Überleben. Die Gesamtüberlebensdaten waren jedoch statistisch nicht signifikant.
Entwicklungen bei metastasierten Melanomen
Checkpoint-Inhibitoren und Kombinationstherapien: Während es im Bereich der metastasierten Melanome keine bahnbrechenden neuen Studien gab, wurden dennoch wichtige Daten vorgestellt. Beispielsweise zeigte die EBIN-Studie, dass eine Start-Phase mit BRAF-MEK-Inhibition keinen zusätzlichen Vorteil gegenüber der direkten Gabe von Ipilimumab plus Nivolumab in niedriger Dosierung bietet.
Neue Substanzen und Ansätze: Die Forschung geht weiter und es gibt vielversprechende neue Ansätze. Brenetafusp, ähnlich wie Tebentafusp, ist ein Medikament aus der Kategorie BiTEs. Diese Antikörper können die Tumorzellen mit den Immunnzellen verbinden. Brenetafusp zeigte in einer Phase-1-Studie bei stark vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem Melanom gute Ergebnisse in der Krankheitskontrolle.
Fortschritte bei mRNA-Vakzinen: Obwohl es keine neuen bahnbrechenden Daten zu den mRNA-Vakzinen gab, zeigte ein Übersichtsvortrag die potenziellen Verbesserungen dieser Technologie. Es gibt spannende Entwicklungen, wie man die Effizienz noch erhöhen kann.
Weitere innovative Immuntherapien: Auch die Entwicklung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) und Plasmid-DNA-Therapien ist vielversprechend. Eine Phase-1-Studie mit einem Antikörper gegen GP100 zeigte, dass stark vorbehandelte Patienten gut auf die Therapie ansprachen.
Ausblick und klinische Praxis
Prof. Hassel betonte, dass die NADINA-Studie die tägliche Praxis verändern könnte, indem die Neo-Adjuvante Therapie mit Ipilimumab und Nivolumab bald zur Standardbehandlung wird. In Heidelberg plant man bereits, diese Therapieoption in die klinische Praxis zu integrieren.
Die Entwicklungen beim ASCO 2024 zeigen, dass die Forschung im Bereich der Hautkrebstherapie weiterhin dynamisch voranschreitet. Neue Therapien und Ansätze stimmen die Teilnehmer beim Kongress hoffnungsvoll.
Interview mit Prof. Hassel im Video
In diesem Video können Sie sich das Interview mit Prof. Hassel ansehen: https://youtu.be/WAh9_CkNgAY. Auf unserem YouTube Kanal (https://www.youtube.com/@InfoportalHautkrebs) finden Sie auch zahlreiche andere Expertenvideos rund um das Thema Hautkrebs.
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