34. Deutscher Hautkrebskongress 25.–28. September 2024 in Würzburg
Hautkrebs besser verstehen und effektiver bekämpfen – neue Entwicklungen dermato-onkologischer Strategien beim bundesweiten Fachkongress
Würzburg. Hautkrebs, die am häufigsten auftretende Krebsform, wird weiterhin verstärkt auftreten, da sind sich die Experten weltweit einig. Bösartige Erkrankungen der Haut sind eine medizinische, pflegerische und wirtschaftliche Herausforderung. Neue Strategien in der Dermato-Onkologie werden auf dem 34. Deutschen Hautkrebskongress vom 25. bis 28. September 2024 in Würzburg vorgestellt. Dazu Tagungspräsident Prof. Dr. Bastian Schilling, Frankfurt am Main, und der 1. Vorsitzende der ADO Prof. Dr. Ralf Gutzmer, Minden: „Diagnostik und Therapie haben in den letzten Jahren weiterhin erhebliche Fortschritte gemacht und es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dieses Momentum aufrechtzuerhalten.“
Mit dem erklärten Ziel, Hautkrebs besser zu verstehen und noch effektiver zu bekämpfen, präsentieren renommierte Expertinnen und Experten gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs ein vielfältiges und praxisorientiertes Kongressprogramm – von der experimentellen Grundlagenforschung bis hin zu aktuellen Entwicklungen in der klinischen Dermato-Onkologie. Internationaler Erfahrungsaustausch und Netzwerken sollen dazu beitragen, die Versorgung und Unterstützung für Hautkrebspatientinnen und -patienten interdisziplinär weiter zu verbessern.
14 praxisrelevante Workshops runden das Programm ab – ein umfassendes diagnostisches und therapeutisches Update für das gesamte Behandlungsteam mit einem Überblick über den aktuellen Stand der Forschung.
Ein wichtiger Fokus des Kongresses liegt auf aktuellen Erkenntnissen zum Melanom. Unter anderem werden neue Immuntherapien mit zellulären und bispezifischen Wirkstoffen und das Nebenwirkungsmanagement medikamentöser Tumortherapien diskutiert. Ein neuer Ansatz ist die Erstellung von Proteom- und Metabolom-Profilen zur Vorhersage und Überwachung des Therapieerfolgs. Der Tagungsschwerpunkt Non-Melanoma Skin Cancer befasst sich unter anderem mit der Therapie kutaner Lymphome, Vorstufen des Plattenepithelkarzinoms und seltenen Hauttumoren wie Schweißdrüsenkarzinom und Hidradenokarzinom. Zum Talgdrüsenkarzinom wird die neue ADO-Leitlinie vorgestellt.
Im Bereich Epidemiologie/Versorgungsforschung werden Qualitätsindikatoren diskutiert und aktuelle Ergebnisse aus dem bundesweiten prospektiven Register ADOREG präsentiert. Wie kann bundesweit eine hochwertige und homogene Versorgung erreicht werden? Das Verbundprojekt onkologischer Spitzenzentren ONCOnnect gilt als Gamechanger zur Förderung regionaler Patientenversorgungsstrukturen.
Hot Topics sind der KI-Horizont in der Dermato-Onkologie und aktuelle Kontroversen mit Pro- und Contra-Diskussionen. Auf dem Prüfstand stehen auch komplementäre Behandlungsstrategien wie etwa kaltes atmosphärisches Plasma für Plattenepithelkarzinome. Gemeinsam mit thematisch verbundenen Fachgesellschaften werden neueste wissenschaftliche Studien vorgestellt, unter anderem die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zu Sonnenschutz und Sonnenbrand bei Kindern im Alter von 1-10 Jahren. Eine aktuelle Untersuchung befasst sich mit onkologischer Systemtherapie bei geriatrischen Patienten.
Mit Spannung werden die Plenarvorträge internationaler Spitzenforscher erwartet. Prof. Antoni Ribas, Los Angeles/USA, ist neben der Erforschung primärer und erworbener Resistenz gegen Melanomtherapien bekannt für seine translationalen Untersuchungen neuartiger zielgerichteter Therapien wie die Behandlung mit PD-1-blockierenden Antikörpern beim Melanom: „How does anti-PD-1 therapy work?“
Der Dermatopathologe und Krebsgenetiker Prof. Boris C. Bastian, San Francisco/USA, stellt neue Forschungsergebnisse zur molekularen Pathogenese des Melanoms vor: „Pathways of melanoma evolution and their determinants“. Seine zweidimensionale Taxonomie der melanozytären Neoplasie mit unterschiedlichen Progressionspfaden für einzelne Melanom-Subtypen wurde als Grundlage für die überarbeitete WHO-Melanom-Klassifikation übernommen.
Als führender Experte bei der Behandlung von Melanomen und Nierenzellkarzinomen leitet Prof. Paul Nathan, London/UK, die britische Leitliniengruppe für das Aderhautmelanom und präsentiert dazu neue Erkenntnisse: „Systemic treatment of uveal melanoma – progress and opportunities“.
Ein besonderes Highlight sind wieder die Verleihungen des Deutschen Hautkrebspreises und des Fleur Hiege-Gedächtnispreises der Hiege-Stiftung – die Deutsche Hautkrebsstiftung.
Alle Informationen und das wissenschaftliche Programm mit aktuellen Vorträgen und Sitzungen, praxisbezogenen Workshops und dem umfangreichen Industrieprogramm sind einsehbar auf der Kongress-Homepage www.ado-kongress.de.
Hintergrund:
Hautkrebs ist immer noch die häufigste Krebserkrankung in Deutschland mit der größten Steigerungsrate – trotz der immensen medizinischen Fortschritte der letzten Jahre. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich in den letzten zehn Jahren auf rund 308.800 im Jahr verdoppelt. Dafür werden UV-bedingte Hautschäden aufgrund intensiver Sonnenexposition in der Kindheit und Jugend mit verantwortlich gemacht. An erster Stelle steht der Helle Hautkrebs mit dem Basalzellkarzinom mit aktuell 160.700 Neuerkrankungen im Jahr und dem kutanen Plattenepithelkarzinom mit jährlich 105.800 Neuerkrankungen, gefolgt vom gefährlichen schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom mit 42.300 Neuerkrankungen im Jahr.
Die ADO (Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der DKG und der DDG) organisiert Fortbildungen, Forschungsprojekte und klinische Studien, um die Qualität der dermato-onkologischen Patientenversorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu verbessern und die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu fördern. Ein wichtiger Fokus liegt auf der Erarbeitung diagnostischer und therapeutischer Leitlinien zu verschiedenen Hautkrebsarten wie zum malignen Melanom, Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom, Merkelzellkarzinom, Kaposi-Sarkom und zu kutanen Lymphomen.