Was bedeutet Schwerbehinderung?
Was bedeutet Schwerbehinderung?
Krebspatient:innen können nach Ihrer Diagnose einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Dies soll dabei helfen, die Nachteile, die durch die Erkrankung und deren Behandlung entstehen, auszugleichen. https://www.betanet.de/nachteilsausgleiche-bei-behinderung.html.
Laut Statistischem Bundesamt lebten im Juni 2020 in Deutschland 10,4 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Von diesen hatten 7,9 Millionen eine anerkannte Schwerbehinderung. Knapp 4,9 Millionen Personen waren im Alter von 15-64 Jahren. 1
Im Sozialgesetzbuch ist geregelt, dass Menschen als behindert gelten, „wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhaben am Leben in der Gemeinschaft beeinträchtigt ist.“ 2
Verursacht eine Krebserkrankung eine langfristige Behinderung mit den genannten Kriterien, ergibt sich der Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.
Das Ausmaß der Beeinträchtigung wird durch den Grad der Behinderung (GdB) klassifiziert. Es geht bei der Feststellung des GdB darum, die Auswirkungen der gesundheitlichen Beeinträchtigung auf die körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Fähigkeiten eines Menschen zu bewerten. Der GdB kann zwischen 20 und 100 liegen und ist jeweils in Zehnerschritten gestaffelt. Liegen mehrere Behinderungen vor, werden diese nicht zusammengerechnet. Es wird bewertet, wie die einzelnen Behinderungen sich zusammen auswirken.
Eine sogenannte Schwerbehinderung liegt vor, wenn ein Grad der Behinderung von mindestens 50 gegeben ist. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch bereits bei einem GdB von mindestens 30 die Gleichstellung mit einem schwerbehinderten Menschen erfolgen. Ein Schwerbehindertenausweis kann zum Beispiel am Arbeitsplatz einen besseren Kündigungsschutz, Zusatzurlaub und steuerliche Erleichterungen bieten. 3
Heilungsbewährung
Die Anerkennung einer Schwerbehinderung und die Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises erfolgt zunächst für maximal fünf Jahre, die als sogenannte Heilungsbewährung gelten. Wenn in der Zeit der Heilungsbewährung keine Rückfälle oder Neuerkrankungen aufgetreten sind, wird der GdB heruntergestuft. Sollte sich die Erkrankung verschlechtern oder eine neue Krankheit aufgetreten sein, kann ein Antrag auf Verschlimmerung gestellt werden. 3
- REFERENZEN
- [1] www.destatis.de
- [2] Sozialgesetzbuch IX, §2 Abs.1 S.1 SGB IX
- [3] Stiftung Deutsche Krebshilfe, Die blauen Ratgeber, Heft 40, Wegweiser zu Sozialleistungen, Februar 2021
- [4] Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V., Sozialleistungen bei Krebserkrankungen, März 2019
- [5] www.versorgungsmedizinische-grundsaetze.de
Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.