Immuntherapie

Zuletzt aktualisiert: 30.01.2024 | Autor: Dr. med. Svea Hüning, Prof. Dr. med. Friedegund Meier

Bei der Immuntherapie mit Checkpoint-Hemmern sollen Abwehrzellen (= T-Zellen) des körpereigenen Immunsystems (wieder) aktiviert werden, die die Krebszellen zerstören. Häufige Nebenwirkungen sind daher auf überschießende Reaktionen des Immunsystems zurückzuführen, ähnlich wie bei einer klassischen Autoimmunkrankheit. Insbesondere sind von dieser überschießenden Aktivierung des Immunsystems der Magen-Darm-Trakt, das Hormonsystem, die Haut und die Leber betroffen. Die Medikamente werden über die Vene in unterschiedlichen zeitlichen Abständen verabreicht, abhängig vom Wirkstoff und der Verträglichkeit.

In Deutschland stehen als Checkpoint-Hemmer die beiden PD-1-Antikörper Nivolumab und Pembrolizumab, sowie der CTLA4-Antikörper Ipilimumab zur Verfügung. Es ist möglich, die Wirkstoffe einzeln anzuwenden oder den CTLA4-Antikörper Ipilimumab mit dem PD-1-Antikörper Nivolumab zu kombinieren.

  • CTLA4-Antikörper

    Ipilimumab war der erste für das Melanom zugelassene Checkpoint-Hemmer. Nach fünf Jahren leben ungefähr 20 von 100 Erkrankten nach der Behandlung mit Ipilimumab. Es konnte gezeigt werden, dass Patientinnen und Patienten, die länger als 3 Jahre nach der Behandlung leben, nur noch sehr selten an den Folgen des Melanoms sterben, sodass von Langzeitüberlebenden gesprochen wird. Die Anwendung von Ipilimumab in der Therapie des Melanoms war ein bedeutender Meilenstein. Dennoch wird heutzutage eine Therapie mit Ipilimumab allein kaum noch angewendet.

  • PD-1-Antikörper

    Die beiden PD-1-Antikörper Nivolumab und Pembrolizumab zeigen vergleichbar gute Therapieergebnisse bei ähnlichen Nebenwirkungen. Da die alleinige Therapie (= Monotherapie) mit einem PD-1-Antikörper der alleinigen Therapie mit Ipilimumab in der Wirksamkeit überlegen ist und es zu weniger schweren Nebenwirkungen kommt, werden sie als Einzeltherapie gegenüber Ipilimumab vorgezogen.

  • CTLA4- + PD1-Antikörper

    Eine weitere Behandlungsmöglichkeit stellt die Kombination eines PD-1-Antikörpers (Nivolumab) mit dem CTLA4-Antikörper Ipilimumab dar. Unter dieser Therapie leben nach 6,5 Jahren fast 60 von 100 Patientinnen und Patienten [2]. Diese Therapie scheint damit sowohl der Monotherapie mit einem CTLA4-Antikörper als auch der Monotherapie mit einem PD-1-Antikörper überlegen zu sein. Zu beachten ist jedoch, dass es zu einem deutlichen Anstieg der schweren Nebenwirkungen kommt.

Nebenwirkungen unter einer Therapie mit Checkpoint-Hemmern

Die Nebenwirkungen unter einer Therapie mit Checkpoint-Hemmern werden durch Autoimmunreaktionen verursacht, da sich das Immunsystem nicht nur gegen die Tumorzellen, sondern auch gegen gesunde Zellen richten kann. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Hautausschläge und Entzündungen der Darmschleimhaut mit Durchfällen, wobei prinzipiell jedes Organ betroffen sein kann.

Unter der Therapie mit PD-1-Antikörpern alleine treten bei 20 von 100 Prozent der Patientinnen und Patienten schwere Nebenwirkungen auf und unter Nivolumab plus Ipilimumab bei ca. 60 Prozent. Da diese Nebenwirkungen auch nicht umkehrbar sein können (unter Nivolumab plus Ipilimumab bei bis zu 20 von 100 Patientinnen und Patienten Schilddrüsenentzündung mit bleibender Schilddrüsenunterfunktion) oder sogar sehr selten (0,4 - 1,2%) tödlich verlaufen können, ist es von großer Bedeutung, hier alle Beteiligten gut zu informieren: die Erkrankten, die Angehörigen, die mitbehandelnden Ärztinnen und Ärzte. Ebenso ist es wichtig, die Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und leitliniengerecht zu behandeln. Dann bestehen gute Aussichten, dass sich der Großteil der Nebenwirkungen komplett zurückbildet. [MF1]Link zur ESMO Guideline für Patienten zum Thema Nebenwirkungen

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Als Immuntherapie mit Checkpoint-Hemmern stehen die beiden PD-1-Antikörper Nivolumab und Pembrolizumab sowie der CTLA4-Antikörper Ipilimumab zur Verfügung.
Es wird empfohlen, die PD-1-Antikörper einzeln anzuwenden oder den CTLA4-Antikörper Ipilimumab mit dem PD-1-Antikörper Nivolumab zu kombinieren.
Die Therapie wird als Infusion über die Vene verabreicht.
Checkpoint-Hemmer können bei mehr als 50% der Patientinnen und Patienten ein Langzeitüberleben erreichen.
Unter der Therapie mit Checkpoint-Hemmern können schwere, irreversible und sehr selten tödliche Nebenwirkungen auftreten. Daher ist das frühzeitige Erkennen und eine leitliniengerechte Behandlung dieser Nebenwirkungen wichtig.
INTERESSENSKONFLIKTE

 Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.

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