Systemtherapie Plattenepithelkarzinom

Was ist eine Systemtherapie?

Die gerade vorgestellten Möglichkeiten „Operation“ und „Strahlentherapie“ sind lokal wirksame Therapien. Das heißt sie wirken genau an der Stelle, an der sich der Krebs befindet. Im Gegensatz dazu wirken Systemtherapien im ganzen Körper. „Systemtherapie“ ist ein Überbegriff für verschiedene Therapiearten (z.B. Chemotherapie, Immuntherapie oder zielgerichtete Therapie). Im Folgenden geht es um die Immuntherapie.

Immuntherapie

Im folgenden Video erklärt eine Expertin, wie die Behandlungsmethode Immuntherapie abläuft. Die Texte und Abbildungen unter dem Video bieten zusätzliche Informationen zu den Chancen und Risiken einer Immuntherapie.

Ansprechrate und Risiko des Wiederauftretens

Die Immuntherapie spricht bei etwa 49 von 100 Betroffenen an1.

Hinweis: Die im Folgenden berichteten Wahrscheinlichkeiten beziehen sich jeweils auf eine Immuntherapie, die nicht mit anderen Behandlungen (z. B. Bestrahlung) kombiniert wurde.

Ansprechen:

Die Immuntherapie zeigt bei 49 von 100 Betroffenen ein Ansprechen1. Bei 35 der 100 Betroffenen wird der Tumor deutlich kleiner (in der Abbildung gelbdargestellt). Bei weiteren 14 der 100 Betroffenen verschwindet der Tumor durch die Behandlung ganz, d. h. er ist im Gewebe nicht mehr nachweisbar (in der Abbildung grün dargestellt)1. Bei zusätzlichen 37 von 100 Betroffenen wird der Tumor durch die Behandlung in seinem Wachstum zumindest zum Stillstand gebracht (in der Abbildung orange dargestellt). Wenn das Immunsystem auf die Behandlung anspricht, ist dieses Ansprechen erfahrungsgemäß von langer Dauer.

Risiko des Wiederauftretens:
Aktuell sind hierzu noch keine Aussagen möglich, da Studiendaten für einen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren für den Wirkstoff noch nicht vorliegen.

Kurzfristige Nebenwirkungen

Fast alle Betroffenen bekommen unter der Therapie Nebenwirkungen. Schwere Nebenwirkungen treten bei 3 von 10 Betroffenen auf1.

Bei einer Immuntherapie wird das Immunsystem aktiviert, sodass es Krebszellen wieder als körperfremd erkennen kann und bekämpft. Manchmal wird das Immunsystem durch die Therapie zu stark enthemmt. Es bekämpft dann auch körpereigene Zellen und es kommt zu unerwünschten Nebenwirkungen, die jedes Organ betreffen können.

Je nachdem welche Zellen vom Immunsystem angegriffen werden, kommt es zu ganz unterschiedlichen Nebenwirkungen. Leichtere Nebenwirkungen treten bei fast allen Betroffenen auf.

Die häufigsten Nebenwirkungen, die Sie selbst bemerken können, sind:

  • Hautausschläge, Flecken oder Juckreiz,
  • Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit, also Nebenwirkungen im Verdauungstrakt,
  • vermehrte Müdigkeit und schnellere Erschöpfung.

Sollten im Rahmen der Behandlung mehrmals am Tag Durchfälle, außergewöhnliche Hautausschläge oder andere ungewöhnliche Symptome auftreten, melden Sie sich sofort bei Ihrem behandelnden Krankenhaus. Dies ist wichtig, da die Nebenwirkungen lebensbedrohlich sein können, wenn sie zu spät behandelt werden.

Andere Nebenwirkungen die häufiger auftreten, lassen sich in den regelmäßigen Blutuntersuchungen erkennen. Dazu gehören z.B.

  • eine Entzündung der Leber,
  • eine Entzündung der Schilddrüse,
  • eine Entzündung der Hirnanhangsdrüse.

Schwere Nebenwirkungen treten unter der Immuntherapie bei 29 von 100 Betroffenen auf1.

Die meisten Nebenwirkungen sind gut behandelbar und bilden sich vollständig zurück. Zur Behandlung erhalten Betroffene meist ein Medikament mit dem Wirkstoff Kortison, um das Immunsystem wieder etwas zu bremsen. Dies kann ambulant oder stationär verabreicht werden.

Langfristige Nebenwirkungen

Manche Nebenwirkungen sind irreversibel. Das betrifft insbesondere unsere Hormon-produzierenden Organe. Wird z.B. die Schilddrüse oder die Hirnanhangsdrüse vom Immunsystem angegriffen, stellen diese Organe ihre Funktion ganz ein. Betroffene müssen dann ein Leben lang Hormonersatz-Medikamente einnehmen. Sehr selten kann die Zuckerkrankheit entstehen, was die Notwendigkeit einer lebenslangen Insulingabe zur Folge hat.

Für Interessierte: Wirkweise der Immuntherapie

Interessierte können sich in diesem Erklärvideo anschauen, wie die Immuntherapie im Körper wirkt.

  • Quellen
    1. Migden, M. R., Khushalani, N. I., Chang, A. L. S., Lewis, K. D., Schmults, C. D., Hernandez-Aya, L., . . . Hauschild, A. (2020). Cemiplimab in locally advanced cutaneous squamous cell carcinoma: results from an open-label, phase 2, single-arm trial. The Lancet Oncology, 21(2), 294-305.
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