Behandlungsmöglichkeiten Plattenepithelkarzinom

Lokal fortgeschrittenes Plattenepithelkarzinom

Das Stadium Ihres Hautkrebses wird als lokal fortgeschritten bezeichnet. Das bedeutet, der Tumor ist bereits recht großflächig und/oder tief in umliegendes Gewebe gewachsen und/oder hat Metastasen im benachbarten Gewebe oder den nächsten Lymphknoten gebildet1. Metastasen sind Tochtergeschwüre, die entstehen, wenn der Tumor in andere Körperregionen streut.

Wie würde die Erkrankung ohne Behandlung weiterverlaufen?

Ohne Behandlung kann es ein, dass sich der Krebs weiter im umliegenden, gesunden Gewebe ausbreitet und dieses zerstört2. Plattenepithelkarzinome treten gehäuft an Stellen auf, die viel der Sonne ausgesetzt sind, z.B. am Hals oder am Kopf. Bei ungestopptem Wachstum kann der Tumor auch in Augen, Nase, Gesichtsknochen, Schädelknochen oder das Gehirn eindringen. In solchen Fällen kann es zu Funktionseinschränkungen kommen, z.B. Sehstörungen. Die Risiken sind von der Lage Ihres Tumors abhängig. Ihre Ärztinnen und Ärzte werden individuelle Risiken mit Ihnen besprechen.

Bei Menschen mit Plattenepithelkarzinom, bei denen das körpereigene Abwehrsystem funktioniert, bildet der Krebs bei 4 von 100 Betroffenen Metastasen in den Lymphknoten und bei 4 von 100 Betroffenen in anderen Organen3.
Wie hoch das Risiko für Metastasten bei Ihnen ist, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt nach entsprechenden Untersuchungen mit Ihnen besprechen. Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für Metastasen. Dazu gehören:

  • ein unterdrücktes (man sagt auch immunsupprimiertes) körpereigenes Abwehrsystem2, z.B. durch bestimmte Medikamente,
  • stark veränderte Tumorzellen (d.h. Tumorzellen unterscheiden sich stark von den Zellen des umliegenden Gewebes1,
  • hohe Dicke des Tumors4,
  • bestimmte Lokalisationen des Tumors wie Lippe, Ohr oder Genitale.

Ihre Behandlungsmöglichkeiten

In vielen Fällen können Plattenepithelkarzinome gut durch eine Operation entfernt werden. Dabei schneidet man das Krebsgewebe heraus. Weil Ihr Krebs in seinem Wachstum schon relativ fortgeschritten ist, kann es sein, dass eine Operation mit einem höheren Risiko einhergeht oder laut Einschätzung der Ärztinnen und Ärzte nicht möglich ist. In so einem Fall kommen als alternative Behandlungsmöglichkeiten eine Bestrahlung oder eine Systemtherapie infrage.

Hier ein Überblick über die drei Säulen der Behandlungsmöglichkeiten für fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome.

Beachten Sie, dass möglicherweise nicht alle dieser Behandlungsmöglichkeiten für Sie infrage kommen. Die Ärztinnen und Ärzte werden Ihnen die verschiedenen Behandlungen nur dann vorschlagen, wenn sie in Ihrem Fall infrage kommen und Erfolg versprechen.
In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, Behandlungsoptionen zu kombinieren, z.B. den Tumor erst zu operieren und dann zu bestrahlen.

Erfolgsaussichten und Risiken einschätzen

Nicht für alle Behandlungsmöglichkeiten gibt es ausreichend Untersuchungen zu den Erfolgsaussichten bei fortgeschrittenem hellen Hautkrebs. Gerade vor dem Hintergrund der unklaren Datenlage ist daher Ihre persönliche Einstellung zu den Vor- und Nachteilen der Behandlungsmöglichkeiten von großer Bedeutung. Ein offener Austausch mit Ihren Ärztinnen und Ärzten ist wichtig, damit Ihre persönlichen Einstellungen in die Behandlungsentscheidung einfließen können.

Auf den folgenden Seiten benutzen wir folgende Kennwerte, um die Erfolgsaussichten der Behandlungsmöglichkeiten dazustellen:

  • Risiko für das Wiederauftreten (sogenannte Rezidivrate) = Wahrscheinlicheit, dass der Krebs zurückkommt
  • Ansprechrate = Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs um mindestens 30% kleiner wird oder ganz verschwindet

Um die Nebenwirkungen der Behandlungen möglichst genau darzustellen, unterscheiden wir zwischen

  • kurzfristigen Nebenwirkungen = treten während der Behandlung oder kurz danach auf
  • langfristigen Nebenwirkungen = klingen auch nach Ende der Behandlung nicht ab
  • leichten Nebenwirkungen = leichte Krankheitssymptome
  • und schwere Nebenwirkungen = machen oft einen Krankenhausaufenthalt notwendig, sind therapiebedürftig und können lebensgefährlich sein
  • Quellen
    1. Rabinowits, G., Migden, M. R., Schlesinger, T. E., Ferris, R. L., Freeman, M., Guild, V., . . . Wolf, G. T. (2021). Evidence-Based Consensus Recommendations for the Evolving Treatment of Patients with High-Risk and Advanced Cutaneous Squamous Cell Carcinoma. JID innovations, 1(4), 100045.
    2. Heinzerling, L., Hartmann, A., & Hund, M. (2019). Andere Tumoren. In Medikamentöse Tumortherapie in der Dermato-Onkologie (pp. 191-239). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.
    3. NCCN guidelines Version 2.2022 Squamous Cell Skin Cancer.
    4. Brantsch, K. D., Meisner, C., Schönfisch, B., Trilling, B., Wehner-Caroli, J., Röcken, M., & Breuninger, H. (2008). Analysis of risk factors determining prognosis of cutaneous squamous-cell carcinoma: a prospective study. The Lancet Oncology, 9(8), 713-720.
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